Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn't do than by the ones you did do. So throw off the bowlines.
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Sonntag, 16. Dezember 2012

Myanmar in 12 Tagen...

... war fuer unsere Begriffe absolut ausreichend. Ueber dieses Land zu schreiben ist nicht ganz einfach, weil wir total hin- und hergerissen sind. Das Land hat uns einiges abverlangt und es war ein staendiges Auf und Ab, so ein bisschen wie himmelhochjauchzend und zu Tode betruebt :)

Aber alles der Reihe nach. Nach Myanmar faehrt man nicht einfach so, es Bedarf einiger Vorbereitung. Zunaechst benoetigten wir ein Visum, welches wir uns binnen 3 Tagen auf der Botschaft in Bangkok ausstellen liessen.

Zwischendurch hatten wir Gesellschaft. Lisann und Nico starteten ihren Urlaub in Bangkok, zufaellig zur selben Zeit als wir gerade dort waren. Etwas seltsam auf einmal bekannte Gesichter zu sehen. Wir verbrachten 2 entspannte Abende miteinander.

Cocktail schluerfen auf der Rooftop Bar im Banyan Tree Hotel in Bangkok

Banyan Tree: Tino durfte sich verkleiden, Shorts und Flipflops mussten gegen dieses schmucke Outfit getauscht werden :)
Da es in Myanmar (noch) keine Bankautomaten gibt, mussten wir uns vorher halbwegs im Klaren darueber sein, wie lange wir ungefaehr bleiben und wieviel Budget wir benoetigen. Denn dort ist nur Bares Wahres, was bedeutet, jeder Tourist ist mit ordentlich Cash in Dollar unterwegs. Also in Mittel- oder Suedamerika haetten wir das nicht gemacht :). Und die Dollarnoten bitte absolut "clean", also keine Knicke, Risse, Eselsohren oder Aehnliches und auch bitte nur die Serien ab 2006, mit anderen Worten Geldscheine, die es so eigentlich nicht gibt :) Es war eine kleine Hassle, in Bangkok in der Gegend der Kaosan Road eine Bank bzw. letztendlich eine Wechselstube mit "Dollarscheinen fuer Myanmar" zu finden. Jeder ist sich immer ganz sicher mit seinen Auskuenften bis man mal wieder merkt, dass man alles selber herausfinden muss weil die Thais, selbst die Bankangestellten, keinen Schimmer haben und einen Anschauen als kommt man vom Mars. Das Land ist zwar gross, aber bei der Route ist man eher eingeschraenkt, weil die meisten Landstriche fuer Touristen gesperrt sind. Der Toursimus beschraenkt sich auf die Mitte und den Suedwesten.
Wir planten mit 2-3 Wochen, entschieden uns jedoch, zunaechst nur den Hinflug zu buchen, Gott sei Dank wie wir bereits am Anreisetag feststellen mussten.

Soweit so gut, nach 4 Tagen hatten wir alles was wir brauchen und auf ging es am 24.11. per Flieger in die zweitgroesste Stadt im Zentrum des Landes, nach Mandalay.


1 Mio. Einwohner und krass war, kaum westliche Einfluesse zu sehen. Eine wuselige Stadt mit hoellischem Verkehr, ueberteuerten Hotels und innerhalb der Stadt wenig Sehenswertem ausser eben dem puren Stadtleben in einem Land, das sich erst langsam oeffnet - was toll war. Das Problem war eher, dass Hauptsaison war und Unterkuenfte daher Mangelware und heillos ueberteuert waren, der Standard war gleichzeitig miserabel. Und den Standard beurteilen wir mit unserem Empfinden nach 8 Monaten reisen mit Budgetunterkeunften. Echt nervig und eine Mentalitaet der Hotelbetreiber, die uns ueberhaupt nicht passte. Fuer 30 USD mussten wir ein heruntergekommenes 70er Jahre Zimmer in Kauf nehmen, die Vorfreude auf das Land hatte erstmal einen Daempfer bekommen. Zum Vergleich, ein Hotelangestellter verdient 50-55 EUR im Monat. Vor 2 Jahren wurden dieselben Hotels noch fuer ein Drittel angeboten. Wir beschlossen am selben, 1. Tag, unsere Reise zu beschleunigen, dass zu sehen was wir unbedingt sehen wollten und buchten uns fuer 12 Tage spaeter einen Rueckflug.

Restaurants muss man suchen. Aufgrund von Mangel versuchten wir einen Tipp aus dem Reisefuehrer, sogar mit Erfolg. Im Lashio Lay gab es zwar Vorgekochtes vom Buffet, das (einheimische) einfache Essen war aber saulecker: Zu Tinos Freude gab es eine riesige Schuessel Reis auf den Tisch gestellt, jeder von uns Bekam noch eine Suppe wie von Omma und dazu unsere Teller mit ausgewaehltem Gemuese, gekochtem Mais, Chilli mit geroesteten Sojabohnen und Kartoffelstuecken.

In Mandalay selber haben wir uns fuer einen Tag einen Taxidriver organisiert, der uns Interessantens in der Umgebung gezeigt hat.

Besuch in einem Dorf bei Amarapura, wo ueber 1000 Moenche leben. Am Morgen um 10:30 (bis 12 Uhr duerfen sie nur essen) wird Ihnen Essen ausgeteilt und es wird in einer riesigen Halle gemeinsam gegessen.


Die Bemalungen der meisten Frauen und vieler Kinder sind Schmuck und Sonnenschutz zugleich
Am naechsten Morgen ging es auch schon weiter auf die 7 stuendige Busfahrt in die 180 km entfernte Tempelstadt Bagan. Die Strassenverhaeltnisse waren entsprechend abenteuerlich, damit wurde Bolivien vom bisherigen Spitzenplatz der schlechtesten Strassen abgeloest :)
Auch wenn wir schon einige Tempel in Kambodscha gesehen haben - Bagan in Myanmar ist ein Muss und besonders bei Sunset eine Augenweide.
Von den ueber 4000 Tempeln und Pagoden sind noch mehr als 2000 erhalten. Bagan war frueher die Hauptstadt des Koenigreich Burma und die Herrscher haben wahrscheinlich nichts anderes gemacht, als zahllose Tempel bauen zu lassen, ueberall auf einer riesigen Ebene sind die kleinen und groesseren Tuermchen verteilt. Sieht echt mystisch aus.





Unser naechster Stopp nach Bagan war eine kleine verschlafene Bergstadt namens Kalaw. Von hier aus wollten wir zum Inle Lake hiken. Gesagt getan. So ging es fuer 3 Tage, 2 Naechte und leichtem Gepaeck auf die 45km Strecke zum Inle lake, der Hotspot fuer Touris in Myanmar. Unsere grossen Taschen wurden zum Glueck gefahren:).
Wir buchten den Trek in unserem Hostel in Kalaw, leider sollten sich alle Informationen als Mondinfos herausstellen: ueberhaupt nicht matschig, keine weiteren Gebuehren, Besuch beim Schamanen, alle Gegenteile trafen ein. Egal, hauptsache verkauft :) morgen kommen wieder neue Touristen.
Gut gelaunt starteten wir also  am naechsten Morgen zu sechst (noch 2 Deutsche und 2 Englaender) mit unserem nepalesischen Guide Paul.

Ganz typisch sitzt man ueberall auf dem Boden
Der Wettergott war am ersten Tag leider nicht auf unserer Seite und es goss ab Mittag wie aus Eimern - wir wurden klatschnass und waren nicht wirklich darauf ausgestattet und gefasst. Es war die reinste Schammschlacht :).

 
Das waere vielleicht nicht so schlimm gewesen, wenn man danach eine normale Unterkunft gehabt haette. Hatten wir aber nicht, denn wir sollten in einem Homestay, also bei einer Familie weit ab von jeglicher Zivilisation in einem Bergdorf, ohne Strom, ohne fliessend Wasser (na gut, Wasser hatten wir ja genug den Tag), ohne Bad. Im Nachhinein war es toll, denn das Ganze war in keiner Weise angepasst sondern so, wie die Menschen dort wirklich leben. Geschlafen haben wir alle zusammen in einem offenen Raum auf einfachen Matratzen, die auf dem Bambusboden ausgelegt wurden. Die ganze Familie (Eltern und 3-4 Kinder) schliefen in einem kleinen Nebenraum. Das war auch schon die obere Etage, unten war ein offener Lagerraum. Die Kueche befand sich im Nebenhaus.
Unser Highlight am Abend war das leckere Essen neben der offenen Feuerstelle in der Kueche. Es gab eine heisse Suppe, Reis mit geduenstetem Gemuese und sogar Erdnuss-Karamell Happen als suessen Nachtisch. Unsere Gemueter waren zufrieden und wieder halbwegs trocken und warm kehrten wir zurueck, nochmal durch den Regen, und versuchten zu schlafen.


Unser Gastvater war der Dorfchef, wie wir abends am Feuer in der Kueche herausfanden
Die Kueche
Neugierige Dorfkinder
Am fruehen Morgen: Dorfbewohner teilen Reis an die Moenche aus
Am zweiten Tag war es Gott sei Dank trocken, was nicht nicht auf alle Klamotten zutraf. In der feuchten Kaelte trocknete so gut wie nix. Also ab in die nassen Socken und Schuhe und los gings :)



Chilis wuchsen dort tonnenweise auf den Feldern und liegen hier zum Trocknen aus


Die Wege waren  immernoch sehr schlammig und teilweise extrem steil. Unsere zweite Unterkunft war ein buddhistisches Kloster mitten in der Pampa. Mit ca. 50 anderen Reisenden und den Moenschen teilten wir uns dieses. Es gab eigentlich nur einen riesigen Raum, der durch einfache Deckenvorhaenge in Schlafbereiche unterteilt wurde. Die Matratzen wurden duenner und die Decken auch. Man lebt halt wie ein Moench, das war insgesamt eine spezielle Erfahrung :) Zum Beispiel brauchten wir keinen Wecker - geweckt wurden wir um 5 Uhr von Gesaengen der Moenche - oder vorher vom Getrampel und Geschnarche der Anderen :).

Unsere Kloster-Herberge


Junge Maedchen treiben die Rinder zig kilometerweit auf einen Hang zum fressen und dann wieder zurueck

Am 3. Tag, nach 45km kamen wir bei Sonnenschein und gut gelaunt am Inle lake an. Die letzte Etappe ging per Boot einmal quer ueber den See (1 Stunde) bis zum Dreh- und Angelpunkt fuer Touristen, der Kleinstadt Nyaungshwe.
Besonders interessant an dem grossen See sind die auf Holzstelzen stehenden Haeuser, die riesigen schwimmenden Gemuesegaerten und Fischer mit ihrer fuer den Lake beruehmten Bein-Paddeltechnik.
Seen fanden wir auf unserer Reise bisher nicht so beeindruckend, aber von diesem waren wir irgendwie begeistert.

unser relaxter Koch auf der Fahrt ueber den Inle Lake
schwimmende Gemuesegaerten-haben viele Tomaten und Bohnen erkannt





Fischer mit der dort typischen Paddeltechnik
Long Neck (Langhals) Frau am Inle Lake, die Tradition kommt aus Thailand, gibt es jedoch wie uns gesagt wurde am Lake heutzutage nicht mehr wirklich, sondern nur noch fuer die Touristen. Ein Foto musste trotzdem sein ;)
In Nyaungshwe bemerkten wir auch deutlich die Eingriffe der Regierung in die Kommunikation. Erst einmal hat nicht jeder ein Telefon. Und dann muss dieses noch fuer internationale Gespraeche freigegeben werden, die Anmeldung ist aufwendig und teuer. Eine Minute nach DE kostet ca. 2 EUR pro Minute, ein Grossteil geht natuerlich an den Staat. Internettelefonie ist eine guenstige Alternative, aber aufgrund der Sperrzeiten (bis morgens 10 Uhr moeglich, also in aller westlicher Welt spaet abends oder nachts) praktisch nicht moeglich.

der Junge vom Restaurantchef hat mich an die Hand genommen und zur Toilette gebracht-war naemlich im Privathaus ueber der Strasse
an einer Strassenkueche-die kleine Maus hatte Langeweile und Johanna so schoenes Haar:)

Nach 3 Tagen ging es per Nachtbus, oje, allein die Fahrt und Hotel Check in am fruehen Morgen um 6 Uhr ist eine Story wert, zurueck nach Mandalay. Wir sind schon echt viel gewohnt, uns faellt es gerade schwer zu beschreiben... staendige Stops, die Sitze waren echt uebel und eng und die Mitfahrer sehr spezielle Zeitgenossen, die die ganze Zeit Bethel-blaetter gekaut haben.
Wir haben in keinem Land so viele aeltere, offensichtlich wohlsituierte Reisende gesehen. Pakettouristen, die in Reisebussen von Resort zu Resort kutschiert werden.
Handeln auf Maerkten war schwierig, besonders am Inle Lake, viele Touristen (na wer wohl?) zahlen schnell die geforderten Preise, wir konnten es mehrmals beobachten.

Es ist eines der aermsten Laender in Suedostasien und dennoch loehnt man als Tourist dort das meiste Geld.
Wir freuten uns auf den Rueckflug nach Bangkok, dass muessen wir sagen... Die Erlebnisse moechten wir nicht missen (fast alle) und die Freundlichkeit der meisten Burmesen war mal wieder einzigartig, das Essen einfach aber echt lecker. Es war wie gesagt ein Auf und Ab. Andere Traveller teilten dieselbe Meinung. Fuer uns haben 12 Tage gereicht. Wir haben immer wieder ein frz. Paerchen getroffen, zuletzt am Inle Lake, die auch nach 2 Wochen schon nicht mehr wussten was sie noch machen sollten und eine ebenso geteilte Meinung vom Land hatten. Oder 2 Polen, die nach einer Woche etwas betroeppelt schienen und 3 Wochen geplant hatten. Wir koennen es nicht genau beschreiben woran es liegt, es ist ein Gefuehl, dass man speziell bei den Unterkuenften fuer dumm verkauft wird, und so einfach schneller weiterreist bzw. Unverstaendnis aufkommt.

Das Land oeffnet sich langsam, was auch der 6 Stundenbesuch von Obama kurz vor unserer Anreise unterstreicht. Trotzdem herrscht extreme Korruption, Kaempfe im Westen und Norden. Es muss noch einiges passieren, um das Land zu stabilisieren. Paket-Touristen in teuren Hotels unterstuetzen fast ausschliesslich den Staat, der daran mitverdient. Fuer Individualurlauber hat man unserer Meinung nach derzeit nicht viel ueber, zumindest nicht in den Touristenzentren. Die Begegnungen mit den liebenswerten Burmesen bleiben unvergessen :)

1 Kommentar:

  1. Hoi zäma! Danke für diesen Bericht. Wir haben schon ähnliche solche Berichte gehört, dabei wollten wir doch selbst noch 4 Wochen nach Burma. Wir waren im Jahr 2000 auch 4 Wochen da und wären gerne noch länger geblieben! Es hat sich anscheinend extrem viel verändert, oder eben nur die Preise, die Unterkünfte sind anscheinend noch dieselben, halt älter und teurer! Immerhin sind Visa und Dollarnotenproblem noch dieselben :-).
    Wir wünschen euch noch gute Erholung auf Phangan und Tao und dann einen guten Flug heim! Wir grüssen euch herzlich aus Koh Phayam- herrlich hier!
    ldjj

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