"Der berühmte Salkantay Trek (oder Salcantay Trek), kürzlich vom National
Geographic Adventure Travel Magazine zu einem der 25 besten Treks der
Welt ernannt ist ein Trek, der für jeden zugänglich ist, ohne
Beschränkungen bezüglich Plätze oder Genehmigungen. Der Salkantay Trek
verbindet Cusco mit Machu Picchu und ist ein alter Fußweg in der selben
Region wie der Inka Trail, in der massive schneebedeckte Gipfel mit dem
tropischen Regenwald zusammentreffen." (Quelle: www.manuexplorers.com)
Und nun die Preisfrage: Wer von uns Dreien darf nach dem 4 Tage Salkantay Trek die oben gezeigten Kruecken tragen?
Aufklaerung folgt...
Ok am besten wir fangen am Anfang an :) Eingeflogen von Kolumbien war Cusco eine extreme Umstellung fuer uns. Cusco ist eine Stadt, liegt auf 3.400 m im peruanischen Andenhochland und ist als damalige Hauptstadt des Inkareiches Ausgangspunkt fuer viele Ruinen, Trekkingtouren und der wohl bekanntesten Inkastadt - dem Machu Picchu.
Der Flughafen ist recht rustikal und morgens um 7 Uhr war es saukalt (so viel besser sollte es nicht werden...). Wir sollten einen kostenlosen Pickup von unserem gebuchten Hostel bekommen, James hat draussen im Empfang gleich mit einem Namensschild gewunken, das hatte also schon mal geklappt.
Im Samay Wasi Hostel angekommen wurde uns Fruehstueck serviert (wow) und eine grosse Thermoskanne sowie Tee und Cocablaetter gereicht (unsere staendigen Begleiter fuer die naechsten knapp 2 Wochen). Und so sassen wir (und auch die anderen fruehstueckenden Gaeste, schien also normal zu sein...) dick eingepackt mit Jacke und Schal am Fruehstueckstisch.
Wir haben dann auch relativ schnell rausgefunden, dass es leider ueberall so kalt ist, Heizungen gibt es naemlich nirgendwo. Also Tee trinken, noch nen Fleece auspacken und schon mal die Einkaufsliste mit Muetze und Co planen. Da wir unser Zimmer hundskaputt wie wir waren noch nicht beziehen konnten beschlossen wir, die paar Stunden bis zum Mittag auf Steffi zu warten, also ab auf die Terrasse (Sonne!!!). Unser Hostel lag auf einem Berg im schoenen Viertel San Blas mit vielen schmalen Gassen und Treppen, von der Terrasse aus hatte man einen grandiosen Blick ueber die Stadt.
Die naechsten 3 Tage bis zu unserem Trekstart haben wir hauptsaechlich mit shoppen, stoebern, Schokoladentorte essen, Coca-Tee trinken (sollen wirksam gegen die Hoehenkrankheit sein und wie ich gerade auf Wikipedia lese auch Kaelte verdraengen, davon haben wir allerdings nichts gemerkt), Marktbesuchen und Fruchtsmoothies trinken verbracht.
1. Stop am Ankunftstag auf dem Weg in die Stadt, gerade 200 m vom Hostel die Strasse runter, keine Huete aber ein Armband fuer Steffi :) |
San Pedro Markt - hier gab es alles was das Herz begehrt |
Plaza de Armas - zentraler Platz in Cusco |
1 Jugo (frisch gepresster Fruchtsaft) pro Tag musste sein, bei unserer Mixerin des Vertrauens gab es bis zu 2 Mal Nachschlag :) |
Freitag, 22.06.: Startschuss fuer den 4 taegigen Salkantay Trek. Um 4 Uhr morgens wurden wir abgeholt (unser Hostel war super, hatten wir doch sogar um diese Zeit schon unser Fruehstueck bekommen koennen). Im Mercedes Sprinter (Heizung!!!:)) ging es ca. 2 Stunden nach Mollepata - kurzer Stopp fuer Fruehstueck und letzte Einkaeufe im Minimarket. Wir haben uns jeder einen Wanderstock fuer 5 Soles (ca. 1,50 EUR) zugelegt, noch einen Poncho eingepackt und weiter ging es immer bergauf (umso besser, desto weniger muessten wir hochlaufen ;)) bis zum Ausgangspunkt Soray Pampa auf 3.800 m Hoehe.
Dort wartete schon Pedro mit den Mulis (Kreuzung zwischen Pferd und Esel), die unser Gepaeck, Zelte, Essen und sonstige Versorgungssachen tragen sollten, so dass wir jeder nur unseren Tagesrucksack tragen mussten.
Es war fast wie auf einer Privattour, denn ausser uns Dreien waren nur
noch 2 Franzoesinnen und natuerlich unser Guide - Jaime - mit von der
Partie. Dazu kam noch Pedro mit den Mulis und unsere 2 Koeche, dieser
kleine Trupp ist jedoch getrennt von uns gelaufen. Unglaublich wie
schnell sie dieselben Strecken zuruecklegen konnten. Nach uns gestartet haben sie uns bald ueberholt
und bevor wir am naechsten Stop ankamen, stand schon das Essenszelt
und es wurde gekoechelt.
Es ging gleich gemaechlich bergauf und nach ca. 30 Min. sassen wir schon das erste Mal keuchend auf den Steinen. Weiter ging es durch eine Art Kessel umgeben von toller Berglandschaft bis zum Lunchstop.
Startpunkt |
der "Kessel" und schoener Platz zum Boxenstopp, im Hintergrund der Salkantay Gipfel auf 6.200 m |
Nach dem Lunch kam die eigentliche Herausforderung - der Aufstieg zum hoechsten Punkt des gesamten treks auf 4.600 m. Der Weg war nicht steil, jedoch kam es in dieser Hoehe eher dem Klettern an einer Steilwand nahe - keuch, schnauf, stapf...
Pedro und die Mulis |
Gipfel |
Abstieg durch eine Art Mondlandschaft dicht unter den Wolken |
Schon mal auf 3.800 m gezeltet? Auf dem Salkantay gibt es diese Gelegenheit :) Gut, dass uns diese Details im Vorwege nicht bewusst waren.
Und wie schoen, dass ich kurz vor dem Zeltplatz noch durch koecheltiefen Schlamm gelaufen bin und mir nasse Schuhe und Fuesse geholt habe (Johanna) , war ja auch nicht kalt da oben...
Traumkulisse - Sonnenuntergang am Zeltplatz, hier oben leben uebrigens auch Menschen, das ist schon Wahnsinn unter welchen Umstaenden sie das Leben in den Anden so meistern... |
Irgendwie haben wir die Nacht (bei ca. -5 Grad) ueberstanden, fruehmorgens um 5 gab es Coca-Tee ans Zelt gereicht und nach kurzem Packen und Fruehstueck ging es ENDLICH (Bewegung = Waerme) weiter.
Fruehstueck |
das bedeutet Cable Car fahren in Peru |
klassisches Hostel fuer die Gegend, wir haben uns dann doch fuer unsere Zelte davor entschieden |
Der 3. Tag war vergleichsweise angenehm. Nach einer einstuendigen Busfahrt ging es 11 km entlang der Eisenbahnschienen bis nach Aguas Calientes, ein kleiner Ort am Fusse des Machu Picchu Berges (kein typischer Andenort, der Ort ist sehr touristisch, von den Einheimischen auch Gringo Town genannt und entstand erst mit dem Machu Picchu Tourismus).
Sorry fuer das zwischenzeitliche Datenleck, hier nun weiter mit der Story:
Am 4. Tag ging es dann endlich rauf zum Machu Picchu und Huaynapicchu. Wer will schon Hunderte von Touristen auf seinen Fotos haben, also hiess es frueh raus um als einer der Ersten um 6 Uhr am Eingang zu stehen. Wir entschieden uns fuer den ca. einstuendigen Aufstieg der 400 Hoehenmeter zu Fuss, wenn schon denn schon. Es ist ein echter Wettlauf mit der Zeit, denn starten kann man erst um 5 Uhr, wenn dass Tor zur Bruecke geoeffnet wird. Der erste Bus (9 Dollar oneway, Abzocke fuer peruanische Verhaeltnisse) startet um 5:30 in Aguas Calientes und ist ziemlich genau um kurz vor 6 oben :)
400 Hoehenmeter unebene Treppenstufen, immer rauf, eine kurze Pause. Kurzzeitig dachte ich nicht was schlimmer ist, das, oder einen Marathon laufen. Nassgeschwitzt bis auf die Haut und gerade als der Bus um die Ecke bog kamen wir am Gipfel an, yeah :0)
Noch voellig erschoepft aber ohne viel Trubel war der Anblick des Machu Picchu am fruehen Morgen extrem eindrucksvoll.
Eigentlich heisst der Berg gegenueber den Ruinen Machu Picchu, wie die Andenstadt heisst ist ueberhaupt nicht bekannt. Die vielen Hintergruende zu den Ruinen, die uns Jaime auf der Rundfuehrung gegeben hat, waren sehr interessant. Z.B. auch, dass dort nur Inkas aus der Oberschicht gelebt haben und sie die Stadt bei Ankunft der Spanier selber niedergebrannt haben. Die Spanier haben die Stadt also nie entdeckt. Auch ein interessanter Fakt ist, dass die Stadt erdbebensicher gebaut worden ist (die Stadt steht auf Hoehe zweier Erdplatten).
Aufstieg zum Huaynapicchu (der Berg im Hintergrund der bekannten Machu Picchu Kulisse) - typischer Inka Treppenweg |
Huaynapicchu Gipfel mit Ausblick auf Machu Picchu |
Wir haben uns dann am Nachmittag auch noch fuer den Abstieg entschieden und wurden kurz vorm Ziel mit einer ordentlichen Regenschauer begruesst. Ordentlich hinueber haben wir uns dann in Aguas Calientes noch einen Burger reingezogen, frischen Minztee vom Machu Picchu getrunken und die lange Heimfahrt per Zug und Bus nach Cusco ueber uns ergehen lassen. Ankunft in Cusco abends um halb 11.
Neben diesen schoenen und beeindruckenden Erlebnissen war die Tour aber zwischendurch auch mit allerlei Dingen wie massiver Uebelkeit, Kopfschmerzen, Blasen an den Fuessen und bei mir (Johanna) einer nachgelagerten schoenen Baenderdehnung am linken Knoechel bestueckt.
Das hiess erstmal Festsitzen im Hostel in Cusco und schonen, bis ich dann nach 2 Tagen doch noch Bekanntschaft mit einem peruanischen Krankenhaus inkl. Uebernachtung machen durfte, mein Fuss war stark angeschwollen. Der Service war super, die haben alle tierisch viel Zeit und in der Zeit haben sich abwechselnd bestimmt 10 verschiedene Leute um uns gekuemmert. Es gab sogar eine kleine Elektroheizung im Zimmer.
Leider habe ich trotz einer ganzen weiteren Woche von Cusco nicht mehr viel sehen koennen. Unser Hostel war ja auch praktischerweise auf einem Berg :)
Ausgang am letzten Abend in Cusco - Dinner am Plaza de Armas, herrlich romantisch |
Am Sonntag, den 01.07. ging es dann auf nach Copacabana am Titicacasee, mehr dazu im naechsten Beitrag.