Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn't do than by the ones you did do. So throw off the bowlines.
Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in your sails. Explore. Dream. Discover. - Mark Twain -


Unsere Stops


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Sonntag, 29. Juli 2012

Ecuador - anders als geplant und unser letzter Stop

Hola ihr Lieben,

heute heisst es Abschied nehmen von Suedmaerika, bevor es heute Abend auf nach LA und weiter nach Australien geht. Gemischte Gefuehle nach 4 Monaten, denn wir haben so viel erlebt und irgendwie kam uns die Zeit lang vor. Auf der anderen Seite soll der erste Meilenstein nun schon vorbei sein... 

Wir hatten rueckblickend eine spannende, abwechslungsreiche und natuerlich auch teilweise anstrengende Zeit. Wir haben unseren Weg von Mexiko bis nach Nordchile meist per Bus (nie perfekt, entweder arschkalt, holprig, tropfendes Kondenzwasser von der Decke, lange Unterbrechungen, chaotisches Umsteigen, laute Musik oder oder oder) gebahnt.

Hier ein paar Facts:
Ca. 9000 km per Bus
9 Grenzuebertritte
37 verschiedene Hostels
Hoechster Punkt: ca. 5000m in Bolivien
Billigste Unterkunft: 3,50EUR p.P. in Puerto Barrios, Guatemala
Teuerste Unterkunft: 25EUR p.P. auf Roatan, Honduras
Laenderhighlights: Panama, Kolumbien, Bolivien

Jetzt freuen wir uns auf ein paar Wochen in der westlichen Welt :)

Nach unserer Ankunft in Quito haben wir uns sehr schnell gegen eine Tour zu den Galapagos Inseln entschieden. Fuer eine 5-8 taegige Tour muss man 1200 - 1800EUR loehnen. Das Geld haben wir dann lieber in andere Touren investiert und trotzdem noch ca. 1000EUR gespart.

Zuerst ging es fuer 4 Tage in den Amazonas im Osten Ecuadors und anschliessend an die Westkueste zur so genannten "Poor Man Galapagos" Isla de la Plata (dort gibt es dieselben Voegel, die Tagestour inkl. Walbeobachtung kostet mit 40$ nur einen Bruchteil). Am letzten Tag ging es noch mal auf Shoppingtour zum beruehmten Otavalo Markt noerdlich von Quito. Dort haben wir doch noch guenstig unsere Haengematten kaufen koennen, die wir uns schon in Panama ausgesucht hatten. Die meisten Marktartikel werden in Ecuador produziert und dann in Laender wie Peru, Panama oder Kolumbien exportiert, so z.B. auch der beruehmte Panama Hut, haha.

Unser kuerzester Flug, nach exakt 30 Min landeten wir in Lago Agrio nahe dem Guyabeno Nationalpark. Per Bus haette es mind. 8 Stunden gedauert, das wollten wir uns wenigstens einmal ersparen.

Vom Flughafen fuhren wir nochmal 2 Stunden per Bus zum Bootsanleger, von wo aus es weitere 2 Stunden auf dem Wasser tiefer in den Dschungel ging. Zu dieser Jahreszeit ist alles komplett ueberflutet. Fuer uns gab es in den folgenden 4 Tagen also nur Wasserstrassen, ach und auch keinen Strom, braucht man aber auch nicht, mit Kerzen war es recht romantisch.



Ausflug zu einer Siedlung. Die Bewohner leben logischerweise in sehr einfachen Verhaeltnissen. Von dort aus sind es per Motorboot ca. 2,5 Std. bis zur naechsten Strasse, der naechste Ort ist noch mal weiter.

Yucca-Ernte. Eine Frau aus der Siedlung hat anschliessend daraus "Yucca-Pizza" (Teigfladen) gebacken, war mit Marmelade sehr lecker!



Wilde Bananenpflanze, nur schoen zum Anschauen, nicht essbar

Der Dorfschamane ist die erste Anlaufstelle fuer Menschen mit Krankheiten. Bei mir hats vielleicht auch etwas geholfen, denn seit ein paar Tagen bin ich krueckenfrei ;)

Unsere Dschungel-Lodge "Samona"

Absolutes Sonntagsbild, denn Spruenge sind bei den rosa Flussdelphinen extrem selten und zudem sind die Tiere auch nur wenige Tage im Jahr in dieser Region (nur bei starken Ueberflutungen).


Irgendein Falke, hauptsache schoen
Puerto Lopez am Pazifik, ein kleiner Fischerort und reizvoller Promenade mit typischen Restaurants und einladenden Strandbars

Open Air Fleischerei, hygienisch einwandfrei

An alle Tchibos: in Ecuador nennt man dieses Tier Tchibo, hahaha :))

Auf dem Weg zur Isla de la Plata kann mal zwischen Juni und September Buckelwale beobachten

Lustige Blue-footed Boobies



In Quito selber haben wir nicht viel unternommen. Aufgrund einiger Stories ueber die Stadt und deren Sicherheit haben wir uns nicht weit weg vom Hostel bewegt und das auch nur tagsueber bzw. mit Taxi. Man muss ja in den letzten Tagen nichts mehr riskieren (unverstaendlicherweise sahen wir immernoch viele offensichtlich blauaeugige Toristen, die mit ihren Rucksaecken und allerlei weiterem Equipment durch die Gegend laufen, auch auf lokalen Maerkten). Ist aber nicht so schlimm, denn so viel gab es in der Altstadt, wo auch unser Hostel war, nicht zu entdecken. Die ueblichen lokalen Minirestaurants (Mittagsmenues ab 1,75$/schmeckt auch so), Schuhlaeden, Kitsch-Klamottenlaeden und ein paar groessere Plaetze mit Kolonialfassaden. Das schoenste hatten wir direkt im Hostel: eine Dachterrasse mit nahezu Rundumblick auf die Stadt und deren grossen Kathedrale.
Das Klima auf 2800m war sehr angenehm, um die 20C und trocken.

Tino's Geburtstags-Fruehstueck auf der Dachterrasse


Schoener Panoramablick...

...fuer Ausblicke vom Zimmer hat es dann nicht mehr gereicht :)

An diese Stelle gehoeren natuerlich auch noch ein paar Eindruecke vom Otavalo Markt, einem der schoensten Merkte auf denen wir in Latein und Suedamerika waren und nicht zuletzt auch, weil man hier wirklich noch handeln kann und gute Preise bekommt.

Tiermarkt in Otavalo, ein wildes Treiben wo jeder mit seinen Schweinen, Kuehen, Schafen oder Federvieh herkommt und zum Verkauf anbietet, ein 3 Zentner Schwein wurde Tino fuer 180 USD angeboten

Spanferkel ist hier ein typisches Gericht




Viele Gruesse und bis bald vom anderen Ende der Welt!

Freitag, 27. Juli 2012

Bolivien, Chile und zurueck nach Peru

Moin und Gruesse aus Quito!

Es ist schon erstaunlich, wie wenig Zeit man fuer das Schreiben eines Blogs hat, wenn man unterwegs ist:) Gut das wir kein TV im Hostel haben, sonst haette mich vieleicht Olympia vom Schreiben abgehalten...

Von Cusco aus ging es mit dem Nachtbus (12 Stunden) nach Bolivien zum kleinen Ort Copacabana, gelegen am Titikakasee und nur unweit von der Grenze zu Peru. Der Ort klingt nach Waerme und karibischem Flair - auf knapp 3800m sieht die Realittaet etwas anders aus, wobei wir tagsueber angenehme 20C hatten. Viel gab es nicht zu entdecken, ausser den Ausblick auf den hoechsten schiffbaren See der Welt.

Copacabana am Titikakasee, Bolivien

Marktplatz in Copacabana

3* Hotel fuer 7$ mit Fruehstueck in Copacabana, Heizungen gab es trotzdem nicht wie man sieht

So ging es denn auch schnell in die Hauptstadt La Paz (auf rd. 4000m). Hier kann man u.a. einige herausfordernde Bergbesteigungen in Angriff nehmen, Biken und Shoppen, wobei die Preise, wie manche Traveller behaupteten, nicht wierklich viel guestiger sind als in Peru. Das Handeln ist zwar moeglich, aber viel bringt es nicht - leider zahlen immer mehr Touristen gleich den geforderten Preis. Die Strassen sind vollgestopft mit Haendlern, Minibussen, Taxen, kleinen Garkuechen und unzaehligen Passanten. Ein wahres Chaos - entweder man macht mit oder geht verloren. Zum ersten Mal haben wir eine klassische Stadtrundfahrt unternommen und konnten somit die wichtigsten Punkte (z.B. Aussichtpunkt Kiri Kiri) sicher und schnell entdecken. Die Stadt liegt in einem Kessel (3200m bis auf 4100m), somit gibt es ueberall steile Strassen, Stufen, ein staendiges auf und ab, was mit Kruecken fuer Johanna eine Herausforderung war.

Abenteuerliche Ueberfahrt auf dem Weg von Copacabana nach La Paz, die Faehren sahen nicht vetrauensvoll aus, sind aber alle trocken rueber gekommen :)

Karges Hochplateau kurz vor La Paz, Einheimische bieten in der Kaelte ihre Waren an

Typische Marktstrasse in der Altstadt von La Paz



Aussichtspunkt Kiri Kiri
 
Interessant ist, dass in La Paz die arme Bevoelkerung in der Oberstadt mit Ausblick lebt und die reichen Bolivianer unten im "Kessel", da dort ein angenehmeres Klima herrscht.
Bereits auf der Busfahrt nach La Paz haben wir schnell gemerkt, dass Bolivien ein sehr armes Land ist. Das Land ist karg und das Klima rau, auf dem Land wird noch wie vor 100 Jahren auf den Feldern gearbeitet, die Behausungen extrem einfach.
Einen Fakt fanden wir besonders krass. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 60-62 Jahren. Einen Rentenanspruch gibt es jedoch erst ab 65 Jahren. Neu eingefuehrt wurde zB, dass die aerztliche Versorgung ab 63 Jahren kostenfrei ist. Da soll sich in Deutschland noch mal einer beschweren. Deshalb arbeiten sehr viele alte Frauen auf den Strassenstaenden, den ganzen Tag sieht man sie an der selben Stelle sitzen.

Unser Hostel war super mit zustellbarer Elekroheizung und heisser Dusche! Das typische und verbreitete Tagesgericht mit Reis und Huehnchen plus Tagessuppe hatten wir schon etwas ueber und so besuchten wir regelmaessig eine guenstige und einladende Pizzeria um die Ecke - auch mal lecker!

Fuer einen Tag hiess es Abschied nehmen von Johanna und Steffi, denn ich wollte mich mit dem Bike an der beruehmten Death Road (Todesstrasse) versuchen. Mit dem Anbieter Madness und 14 anderen Teilnehmern ging es vom Startpunkt auf 4600m aus (-10C)  auf subtropische 1300m (28C)! Ich habe um es kurz zu sagen ueberlebt und hatte eine Menge Spass - ein Maedel auf der Tour hatte leider nicht so viel Spass. Sie stuerzte kurz vor mir und viel zum Glueck nur 5m (anstatt 1000m) in die Tiefe, wo sie von Straeuchern aufgefangen wurde (sie kam mit Prellungen, evtl. Bruechen und einem Schock davon). Unten angekommen gab es ein kleines Miniresort mit Swimmingpool und Lunch, bevor es 3 Stunden per Bus zurueck in die Kaelte ging.

Startpunkt der Death Road




In La Paz mussten wir auch leider Tschuess zu Steffi sagen - Deutschland bzw. ihr AG wollte sie zureuck:). Von La Paz aus fuhren wir unserer naechsten groesseren Tour entgegen. Ziel war, mal wieder per Nachtbus, das kleine und kalte Nest Uyuni, von wo aus wir eine gefuehrte 4 Tages-Offroadtour durch den Sueden Boliviens starteten. Der Endpunkt der Tour sollte San Perdo de Atacama in Nordchile sein. Schaut euch die Bilder an und ihr werdet verstehen, warum das eine der schoensten Touren bis jetzt war! Wir hatten eine abwechslungsreiche Tour mit Salzsee, Vulkanen, Lagunen, urigen und extrem kalten Uebernachtungen auf rd. 3800m, u.a. auch in einem einfachen Salzhotel. Mit von der Partie war das franzoesische Paerchen Lea und Antoin aus Paris und ein englisches Paerchen - wir hatten viel Spass.

Geisternest Uyuni, bei Ankunft morgens um 6 gefuehlt wie das Ende der Welt. Der Ort gab nicht viel her ausser ein paar trostlose Marktstaende und teure Pizza und Pastalaeden mit schlechtem Service. Es gibt weit und breit keine Alternativen. Wir blieben dort eine Nacht in einem eisigen Hostel wo die Tueren den ganzen Tag offen standen. Wer nach einem ruhigen Plaetzchen sucht, wo die Zeit nicht vergehen will, der sollte unbedingt Uyuni besuchen ;)

Eisenbahnfriedhof und Startpunkt der Tour

Salar de Uyuni, groesster Salzsee der Welt, 110 km breit und 140 km lang





Insel Incahuasi, unwirklich weil klein und mit unzaeligen Riesenkateen mitten im Nirgendwo des riesigen Salzsees


Lustige bolivianische Boyband beim Dreh ihres Musikvideos, eine weitere Szene war schon tags zuvor der Hotspot Uyuni

Unser Diningroom im Salzhotel der ersten Nacht

Kultig, ueberall war Salz, Bettgestell und Lattenrost aus Stein war gar nicht so ungemuetlich


Es gibt tatsaechlich Lebewesen in dieser kargen Landschaft. Sogenannte Vicunyas, deren Wolle ist die Edelste der 4 suedamerikanischen Kamelarten, die im Andenhochland leben (Lamas, Alpacas, Guanacos und eben Vicunyas), gehoert zu den teuersten der Welt und ist etwa vergleichbar mit Kaschmir




Herberge auf 3800m, mit bis zu 7 Schichten an Klamotten bei gefuehlten 5C gerade auszuhalten. Tee und eine heisse Suppe waren der Hit!



Schnee auf etwa 4800m
In Chile blieben wir nur einen Tag (Highlight: Abendessen mit Antoin und Lea - Kartoffelbrei und Gulasch, Lasagne, Schnitzel und Bratkartoffeln, nicht billig aber eine absolute Gaumenfreude, fast wie zu Hause), denn fuer Backpacker ist es im Allgemeinen zu teuer. So ging es wieder Richtung Norden zur so genannten weissen Stadt Arequipa in Peru, die wir nach zwei harten Bustagen erschoepft erreichten. Unsere franzoesischen Reisefreunde hatten dasselbe Ziel und so hatten wir nette Gesellschaft. In Calama in Chile sind wir am Busbahnhof gerade noch Taschendieben davongekommen, Glueck gehabt. Wenn man Lust und Zeit hat, kann man von Arequipa aus viel unternehmen (Vulkan Hiking auf rd 6000m, Ausfluege zum Colca Canyon).
Wir haben uns auf kleine Stadtbummel, Pizza Hut Besuchen (Arequipa hat eine recht moderne Innenstadt), mal wieder eine Sightseeing Bustour, Ausruhen und etwas Orga des naechsten Reiseziels (Ecuador) konzentriert.








Gleich nach der Ankunft gab es eine grosse Ueberraschung, Steffi war doch noch in Arequipa und so haben wir uns am naechsten Tag noch mal gesehen :).

Naechster kleiner Schock kam auch schon kurz drauf, denn wir haben erfahren, dass Anfang Juli ein Segelboot zwischen Panama und Kolumbien vollstaendig gesunken ist. Es war in der Tat der Catamaran Fritz the Cat, mit dem wir eigentlich auf den Toern gehen wollten. Alle 16 Backpacker wurden gluecklicherweise gerettet, was fuer ein Wahnsinn.

Am 17. Juli ging es per Flieger auf zu unserem letzten Stop in Suedamerika, nach Quito in Ecuador.