Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn't do than by the ones you did do. So throw off the bowlines.
Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in your sails. Explore. Dream. Discover. - Mark Twain -


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Samstag, 10. November 2012

Dies und Das auf dem Weg von Siem Reap nach Kampot

Moin,

wo sollen wir bloss weiter schreiben?? So viele Eindruecke, teilweise sehr emotional, aber so ist dieses Land. Fangen wir bei den Leuten an, die so unglaublich freundlich sind, es ist Wahnsinn! Die freundlichsten Menschen, die wir bisher auf unserer mittlerweile langen Reise kennenlernen durften. Diesen Eindruck hatten wir bereits in Seam Reap und hat sich nun nach mehr als 2 Wochen im Land nicht geaendert. Ueberwiegend ist das Leben sehr einfach, aber es gibt auch smarte Leute, die sich den Tourismus zu Nutze machen und denen es mittlerweile gut geht. Obwohl das meiste Geld in wenige Haende oder auslaendische Hanede fliesst. Ueberall winken einem Kinder zu oder laufen hinter unserem Tuk Tuk hinterher, wenn wir zB abseits der asphaltierten Strassen auf besseren Feldwegen durch kleine Doerfer fahren oder per Boot an schwimmenden Doerfern vorbei fahren. Alle laecheln, begruessen einen freundlich auf der Strasse, man kommt mit vielen ins Gespraech, die Leute sind interessiert oder man verstaendigt sich witzig mit Haenden und Fuessen. Viele, auch schon Kinder (!, das haben wir kaum erlebt), sprechen gut englisch. Der Tourismus wird hier noch nicht als selbstverstaendlich angesehen, man fuehlt sich sehr willkommen.
Auf einem Markt in Battambang hat eine Frau (keine Verkaeuferin) uns eine Ananas geschenkt, weil wir vergebens danach gesucht haben und sie uns in ihrem gebrochenem Englisch den Weg zu einem anderen Markt nicht erklaeren konnte. Wir haben nach 2 Tagen auch unsere Kamera wieder bekommen, nachdem wir sie dummerweise in Battambang auf einem Boot vergessen hatten. Heute haben wir beim Obstkauf zwei Mangos (die hier gehoeren zu den leckersten auf der Welt :)) geschenkt bekommen. Sehen wir so desperate aus? Nein, ich glaube die Menschen sind einfach noch nicht so versaut und tragen das Herz am rechten Fleck.
Wir koennten so viele tolle Begegnungen aufzaehlen, dieses Land ist einfach liebenswert :)

An einem Tempel in Angkor: Die Kleine war absolut hartnaeckig und trotzdem charmant, ein kleiner Sales-Profi. Sie ratterte die Zahlen 1-10 in mind. 4 Sprachen hintereinander runter (wollte 10er Pack Postkarten verkaufen), das Verkaufsvokabular in engl. hatte sie, wie fast alle Kinder, voll drauf.

Die zwar lange Bootsfahrt von Siem Reap nach Battambang (7 Std.) war wunderschoen und erlaubte uns zahlreiche Eindruecke vom Leben auf dem Wasser...




Der kleinste Steg der Welt?

Battambang ist die drittgroesste Stadt in Kambodscha. Auf den ersten Blick nichts Besonderes, aber genau das hat uns bald sehr gut gefallen. Eine kambodschanische Stadt ohne viel Tourismus. Keine Conventient Stores, kaum Lokale fuer "Western People", dafuer tolle Maerkte und eine wundervolle Cooking Class bei "Nary Kitchen" :)

Hauptstrasse vor dem Old Market in Battambang
Die Ananas hatten wir am naechsten Tag dann doch gefunden :))
Toot war ein klasse Master Chef und hat uns geduldig alles erklaert, was wir auf dem Markt fuer unsere Gerichte eingekauft haben.


Die resultierenden Khmer Gerichte waren grandios!!! Kochkurs fuer 12 USD, unschlagbar und die Inhaber Nary und Toot einfach zauberhaft bzw. geduldig. Unser Mitkocher Dwaine aus Las Vegas war auch ein Spezialist, er ist Croupier im Bellagio, wir hatten einen Abend voller interssanter Gespraeche.


Klassiker unter den Khmer Gerichten: Fisch Amok in Bananenblatt (mildes Schlangenfisch-Curry mit einer Haube von Cocoscreme, hhhhmmmm)
Am naechsten Tag wurde ein Ausflug in's Gruene Umland von Battambang gemacht. Philey unser Tuk Tuk Driver hat sich als wahre Perle herausgestellt (nachdem wir von einem anderen Driver versetzt wurden und uns Philey geschickt wurde, vielen Dank!). Er war so stolz uns noch den Sonnenuntergang am Reisfeld zu zeigen, wo man "2 Sonnen" sehen kann. Und es war wahrlich speziell und wunderschoen.


die "2 Sonnen" :)
Philey
Nun zum Land: Landschaftlich vielleicht nicht das Beeindruckendste. Es gibt eine Zentralebene, die bespickt ist mit zahllosen Reisfeldern, ein paar Huegel drum herum und eine Kueste mit vorgelagerten Inseln im Sueden, die wir gerade auskundschaften, mehr dazu spaeter, wir sind heute erst angekommen. Dafuer steht Kultur hier hoch im Kurs (Angkor und wer davon nicht genug hat hier und da noch weitere Tempel). Man kann ueberall viel beobachten, denn es gibt noch so viel Urspruengliches, wie zB die vielen kleinen Doerfer oder gar schwimmenden Doerfer auf den Fluessen. Im Vergleich zu zB Thailand wird hier noch viel mit dem Fahrrad oder Roller gefahren. Autos sind die Minderheit. Ziehkarren, einfachste Motortaxis oder kleine LKWs, auf deren Haenger die Leute wie Sardinen stehen. So muss es auch vor Jahrzehnten schon gewesen sein.



In Phnom Penh als Snack am Strassenrand zu haben. Geroestete Kueken, Mini-Froesche, Kaefer, Schaben oder was das alles noch war...fuer uns vorerst nicht



Leider gibt es auch die Schattenseiten, durch die das Land von der Entwicklung her eben noch dort steht, wo es heute ist. Jahrelange Buergerkriege und vor allem die Zeit der Roten Khmer (1975-1979) haben so viel zu Nichte gemacht. Was diese Typen ihrem eigenen Volk angetan haben ist so unvorstellbar, dazu muessen wir ein paar Zeilen verlieren. Nach der Machtergreifung der Khmer wurden binnen weniger Tage Millionen Menschen aus den Staedten auf das Land vertrieben - selbst Alte und Kranke. Alle Schulen und Krankenhaeuser wurden geschlossen. Ziel war die Errichtung eines bluehenden Agrarstaates - Individualitaet, Privateigentum oder Selbstbestimmung sollte es nicht mehr geben. Meist auf Reisfeldern schuffteten die Vertriebenen 12 Std und mehr - viele starben an Unterernaehrung, Krankheiten oder wurden einfach aus Willkuehr umgebracht. Auf so genannten Killing Fields wurden verstreut ueber das ganze Land Menschen mit Bildung oder Zweifler des Staates brutal getoetet. Aerzte, Lehrer, Architekten oder Menschen, die eine Fremdsprache sprachen. Eine Brille reichte schon, um als gebildet eingestuft zu werden. Jegliche Bildung sollte ausgerottet werden. In Phnom Penh haben wir uns ein Killing Field (von etwa 300 im ganzen Land) und das Sicherheitsgefaengnis S-21 (politische Gegner und deren ganze Familien wurden dort gefoltert und hingerichtet) angesehen. Der Tag war harte Kost. Insgesamt fielen ein viertel der Bevoelkerung, rd. 2 Millionen Menschen, dem Pol Pot Regime zum Opfer!

Filmtipp fuer Interessierte: "The Killing Fieds" OV von 1984 mit u.a. John Malkovich

Nach Phnom Penh ging es weiter nach Sueden in den verschlafenen Flussort Kampot. Kleiner Erkaeltungs-Schwaecheanfall, aber der Ort ist perfekt zum Ausruhen und Nixtun, es gibt dort nicht viel zu tun, und so haben wir Kampot nachher richtig gemocht und haetten nach 5 Tagen noch laenger bleiben koennen.

Kampot Downtown, viele Gebaeude erinnern an die franzoes. Kolonialzeit, wenig ist saniert. Es gibt sogar ueberall Baguette zu kaufen, den Franzosen sei Dank, eine tolle Abwechslung :)




Tagesausflug per Muffti zum Bokor Hill. Die Aussicht ueber Dschungel ins Tal bis zur Kueste ist toll, sonst herrscht reger Baubetrieb von irgendwelchen asiatischen Investoren, ein Hotelklotz steht schon, nicht gerade "National Park like"

Kampot
Seit langem mal wieder Kuchen, bei Sisters II, es gab Brownie und Lime Cake. In Kampot gibt es viele charmante Lokale.

Moenche am Markteingang

Unsere Obsthaendlerin des Vertrauens, sauleckere Mangos fuer 10 EUR Cent

Heute sind wir weiter nach Sihanoukville, Zeit fuer Strand, morgen gehts auf die Insel Koh Rong.

Donnerstag, 8. November 2012

Kambodscha und die Tempel von Angkor

Suasdey aus Cambodia!
Der Nachtbus auf der ersten Etappe zu unserem Ziel Siem Reap in Kambodscha hat uns ohne besondere Zwischenfaelle nach 10Std von Krabi bis nach Bangkok gebracht, wo wir um 5 Uhr morgens verschlafen ankamen. Im Gegenteil, wir haben uns gewundert, dass wir schon da waren, die angegebene Fahrdauer stimmt naemlich so gut wie nie. Bei der Ankunft musste dann, wie immer, alles sehr schnell gehen, wie Vieh gehts ganz schnell raus aus dem Bus, wo wir schon an der Tuer, auch wie immer, von unzaehligen Taxifahrern belagert wurden. Man hat quasi keine andere Wahl, wird man doch schoen an einer dunklen Strasse mitten in Bangkok rausgelassen... so dass auch nachgelagert noch Kohle fuer die Taxis abfaellt :) War in dem Fall aber ok, denn so sind wir kurzerhand direkt zum noerdlich liegenden Busbahnhof gefahren, von wo wir gluecklicherweise gleich den 6 Uhr “VIP-Bus” (schweinekalte AC) nach Aranyaprathet (Grenzort zu Kambodscha) bekommen haben, es ganb sogar einen Fruehstueckssnack, wow!
Die Alternative waere ein durchorganisierter Touribus von der Kaosan Road bis nach Siem Reap gewesen, aber das ist vielleicht nur halb so spannend ;)


 Nach 4 Stunden ruhiger Bufahrt hiess es Action an der krassen Grenze Aranyaprathet/ Poipet, so sah es zumindest aus. Puhhh, es war elendig heiss, staubig und wuselig ohne Ende. So haben wir uns einen typischen Grenzort vorgestellt! Die Formalitaeten waren relativ geschmeidig - ausstempeln, Visum holen, einstempeln, fertig. Am Schalter haben wir noch kurz zwei Radfahrer aus Stuttgart kennengelernt - Hut ab hier zu Radeln!





Unseren Zielort Siem Reap erreichten wir per Kleinbus (2Std) und endlich nach insgesamt 22 Std waren wir im Hotel und ziemlich durch. Dazu brauchten wir in der Summe 2 Kleinbusse, 2 Tuk Tuks, 2 grossse Reisebusse, einen kleineren Bus, gute Nerven und unsere Beine um die Grenze zu passieren:). Der Pool in unserem Guesthouse war einfach nur goettlich!


Siem Reap ist Ausgangspunkt fuer die beruehmten Tempelanlagen von Angkor. Ein echtes Highlight, wir haetten nicht gedacht, dass uns Tempelanlagen so gut gefallen wuerden.
Angkor Wat ist sicher DER Tempel den man kennt, ist aber tatsaechlich nur einer von vielen und das Gebiet ist riesig. Ehrlich gesagt war uns das nicht ganz bewusst ;)
Auf einer Flaeche von 25km x10km kann man jahrtausend alte Tempel besichtigen. Das coole daran ist, dass der Zugang zu den Anlagen sehr offen ist, es gibt kaum Absperrungen und in den weniger populaeren Tempeln sind wir fast allein gewesen. Viele Tempel sind kaum restauriert und wir fuehlten uns wie in eine andere Zeit zurueck versetzt.

Theoretisch kann man die Anlagen per Fahrrad erkunden, was bei schwuelheissen 30 Grad eher Hardcore ist, beliebter ist da das Tuk Tuk, auch bei uns. Und so war unser lustiger und verlaesslicher Tuk Tuk Driver Mr. Sekong fuer 3 Tage unser treuer Gefaehrte und fuhr uns von einer Anlage zur anderen, erklaerte Wesentliches und nebenbei erfuhren wir auch einiges ueber das Land und seine Familie.

Los ging's mit Sonnenaufgang ueber Angkor Wat, dem groessten und bekanntesten Tempelkomplex.

Das Aufstehen um 4 Uhr hat sich gelohnt - Sonnenaufgang am Angkor Wat Tempel


Auch sehr bekannt und daher gut gefuellt mit vorwiegend asiatischen Touris ist Ta Prohm, wo auch Filmszenen zu Tomb Raider gedreht wurden:




weltweit laengstes Relief, einmal rund um den Angkor Wat Tempel



 Einen ganz kurzen Moment haben wir gedacht, dass der Einlasser am TaSom Tempel meine Brille nicht mehr hergeben will - ein kleiner Spassvogel:)


Ta Som Tempel, einer unserer Favourites

Angkor Wat: einziger noch existierender freihstenender Buddha; generell sieht man oft nur noch Teile von Statuen, geklaut oder zerstoert, zB in der Khmer Rouge Zeit
Sonnenuntergang auf Phnom Bakheng


Am 3. Tag brauchten wir etwas Abwechslung. Auf einer Silk Farm konnten wir den ganzen Prozess, angefangen bei den Seidenwuermern bis zum fertigen Endprodukt, zB Schaele, Tischdecken etc sehen.


Unser Lieblingstempel Banteai Kdei: eigentlich ein typischer Flachtempel, jedoch sehr belassen und fast menschenleer, stellenweise von Wuergefeigen ueberwachsen, es gab nur einen Maler und ein paar einheimische Kinder, die ihre Souveniere verkaufen wollten.



Sekong, unser Driver
Wie im Flug vergingen die 6 Tage und dann hiess es auf nach Battambang - diesmal per Boot!
So wie Sekong sind alle Menschen sehr liebenswuerdig und relaxt. Wir sind mittlerweile im Sueden in Kampot und bleiben wohl laenger als geplant, ueber die anderen Orte und teilweise krassen Eindruecke wird bald berichtet!!